Die Stadt hat das Ziel, möglichst viel Energie zu sparen. Damit trägt sie aktiv zur Vermeidung eines Gasnotstandes bei. Falls die Bundesregierung im Winter die höchste Stufe, die Notfallstufe, ihres Gasnotfallplans ausrufen würde, wären noch weitergehende Maßnahmen zu prüfen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie die Bundesnetzagentur gehen im überwiegenden Teil der von ihnen berechneten Szenarien davon aus, dass wir im Winter eine extrem schwierige Versorgungslage haben werden.
Hier die Vorschläge der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Wortlaut:
- Die Betriebszeiten von Heizung, Lüftung und Kälte werden überprüft, angepasst und reduziert.
- Wo es möglich ist, wird die aktive Kühlung ausgeschaltet, oder der Temperatur-Sollwert auf 26 Grad erhöht.
- Zeiteinstellungen werden überprüft.
- Elektrische Zusatz-Heizgeräte sind untersagt.
- Die Schaltzeiten der Warmwasser-Zirkulationspumpen werden überprüft.
- Thermostatventile werden auf Stufe 3 begrenzt, in Fluren und WCs ist nur die Stufe 2 notwendig; eine Arretierung wird empfohlen. Thermostatventile werden überprüft, ob sie einwandfrei funktionieren.
- Regulier- und Absperreinrichtungen werden vor Beginn der Heizperiode geprüft.
- Heizkörper werden entlüftet.
- In allen Gebäuden (außer Schulen) geht die Heizung bis Ende September erst bei einem Schwellenwert von zehn Grad Außentemperatur in Betrieb.
Türschließer werden installiert und Feststeller entfernt.
- Fenster- und Türenbeschläge werden eingestellt, damit diese dicht schließen.
- Bisher nicht gedämmte Rohrleitungen und Armaturen, die warme Medien führen, sowie Warmwasserspeicher, werden zeitnah gedämmt.
- Es wird ein hydraulischer Abgleich durchgeführt.
- Die städtischen Dienststellen sind aufgefordert zu prüfen, inwieweit mobiles Arbeiten zu einer optimalen Raumnutzung beitragen kann.
- In Schulen soll die Raumplanung entsprechend optimiert werden.
- Es wird geprüft, ob Homeoffice an Freitagen und Montagen stattfinden kann, damit vier ungeheizte Tage am Stück entstehen.
- Umstellungen auf nicht-fossile Energieträger und energetische Sanierungen von öffentlichen Gebäuden werden forciert.
- Vorhandene Raumlufttechnische Anlagen werden auf mögliche Reduktion des Luftumsatzes und der Temperaturregelung geprüft und soweit es die Pandemielage zulässt auf den geringstmöglichen Energieverbrauch eingestellt. Wenn eine Fensterlüftung möglich ist, sollen (außer bei besonderen Funktionen und sensiblen Nutzergruppen) Lüftungsanlagen abgeschaltet werden.
- Die Notwendigkeit von Warmwasserzapfstellen wird geprüft. Die Warmwassertemperatur wird auf ein hygienisch notwendiges Minimum begrenzt.
- Auch bei den Dienstfahrten der städtischen Beschäftigten wird optimiert, durch die konsequente Bildung von Fahrgemeinschaften oder wenn möglich durch die Nutzung von Fahrrädern. Um Dienstfahrten ganz zu vermeiden sollen mehr Videokonferenzen stattfinden.
- In Kindertagesstätten und Schulen sinken die Raumtemperaturen hingegen nicht. Allerdings werden die Hausmeister an den Schulen speziell geschult, damit sie Einsparpotentiale in den jeweiligen Schulgebäuden erkennen und umsetzen können.
- Auch sollen die Schülerinnen und Schüler durch einen geplanten Energieeinsparwettbewerb einbezogen werden. Auch hier sind sicherlich spannende Energiespartipps zu erwarten. Gekürt werden dann Energiesparmeisterinnen und Energiesparmeister.
- Bei Sportvereinen werben wir für Reduzierung oder Abschaltung von Flutlicht und ähnlichem. Wir werben, die von der Stadt initiierten Maßnahmen zur Energieeinsparung auch in Sportlerheimen etc. umzusetzen.
Effektiver und sparsamer Umgang mit "Energie" ist eine Forderung auch an die Stadt Erwitte. Was steigende Energiekosten bedeuten und wie sich die Stadt auf diese Situation vorbereitet ist Thema einer Anfrage der GRÜNEN Ratsfraktion; Ein Punkt "Energiekonzept der Stadt Erwitte" soll bei der nächsten Sitzung des Rates auf die Tagesordnung, dabei erwarten die Grünen erste Informationen über Möglichkeiten und Effekte von Sparmaßnahmen durch die Stadt Erwitte. So sollen die Ratsbeschlüsse qualifiziert vorbereitet werden, um im Herbst und Winter nicht von den Entwicklungen bei Strom und Gas "überrollt" zu werden.
In dieses Energiekonzept gehört nach Ansicht der GRÜNEN eine Bestandsaufnahme der städtischen Energieversorgung; welche Gebäude wie mit Gas und Strom versorgt werden, welche Laufzeiten die Verträge haben und ob mit Preissteigerungen gerechnet werden muss. Die Stadt Augsburg befürchtet beispielsweise eine Verdoppelung der Ausgaben für Strom und Gas.
Gegen eine solche Preissteigerung kann man nicht ansparen - dennoch sind Maßnahmen möglich, wie der Energieverbrauch gesenkt werden kann. In Nachbarkommunen wird über das Abstellen von Warmwasser beispielsweise in Turnhallen nachgedacht, vor einer solchen Maßnahme muss das Für und Wider besprochen werden, finden die GRÜNEN. Dazu gehört beispielsweise auch eine Einschätzung über die Gefahr von Legionelleninfektionen, wenn das Brauchwasser nicht mehr ausreichend erhitzt wird.
Auch die Möglichkeit, durch ein optimiertes Raummanagement im Herbst und Winter im Rathaus und in den Schulen Klassenräume nicht beheizen zu müssen sollte nach Ansicht der GRÜNEN geprüft werden. Dabei muss allerdings auch die Mess- und Regeltechnik der Heizungsanlagen einbezogen werden um zu klären, ob das technisch derzeit überhaupt möglich ist.
Auch für Extremsituationen muss die Stadt Erwitte sich vorbereiten, finden die GRÜNEN. Dazu gehört auch ein Zwischenbericht der Stadt über die "Gefahrenanalyse für kritische Bereiche im ganzen Stadtgebiet Erwitte". Mit einer solchen Analyse - in Zusammenarbeit mit den örtlichen Hilfsorganisationen und mit Bezug auf die Auswirkungen und das Schadensmaß einer urbanen Sturzflut - war die Verwaltung im September 2021 beauftragt worden, jetzt muss diese Gefahrenanalyse um Lieferprobleme bei der Gas- und Stromversorgung ergänzt werden. Hier bekommen Sie den Antrag der Grünen im Original.
Was können Kommunen in der aktuellen Krisensituation tun? Der Saarländische Rundfunk hat dazu nachgefragt. Hier eine kleine Übersicht, was andere Städte planen - viele Anregungen für Erwiwtte sind dabei!
KRISENSTÄBE UND NOTFALLPLÄNE
Viele Kommunen haben mit Blick auf die Energiekrise bereits Arbeitsgruppen oder Krisenstäbe gebildet, um schneller auf die anstehenden Herausforderungen zu reagieren. In einigen Kommunen werden bereits konkrete Notfallpläne entwickelt.
ABSENKUNG DER BÄDER-TEMPERATUREN
Als eine der ersten Maßnahmen haben einige Kommunen im Saarland die Luft- und Wassertemperatur in den Hallenbädern abgesenkt oder sind dabei dies zu veranlassen. So will die Landeshauptstadt Saarbrücken für die Hallenbäder die Temperatur von 28 Grad um bis zu zwei Grad reduzieren. Dadurch erhofft man sich Einsparungen von bis zu 25 Prozent. Auch die Gemeinde Beckingen hat die Wassertemperatur bereits um zwei Grad gesenkt.
Andere Kommunen wie Lebach oder Nonnweiler setzen die Bädertemperaturen um ein Grad herab. Auch Neunkirchen und Friedrichsthal prüfen, ob diese Maßnahme zur kommenden Hallenbadsaison umgesetzt wird. Friedrichsthal erwägt darüber hinaus sogar Einschränkungen beim Duschen mit warmem Wasser.
In der Gemeinde Marpingen gibt es sogar die Überlegung, das kleine Hallenbad im Ortsteil Urexweiler in den Wintermonaten vorübergehend zu schließen.
Sulzbach will sein Hallenbad voraussichtlich ebenfalls schließen - auf unbestimmte Zeit. Laut einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" war das Bad am Donnerstagabend Thema im Ausschuss für Versorgungssicherheit des Stadtrates. Demnach rechnen die Stadtwerke für das kommende Jahr mit Kosten von 580.000 Euro. Regulär würden sonst 80.000 Euro anfallen. Die Entscheidung über die Schließung soll Ende August fallen.
TEMPERATUR UND WARMWASSER IN GEBÄUDEN UND HALLEN
Nicht nur die Badegäste müssen sich künftig auf niedrigere Temperaturen einstellen, sondern auch die Mitarbeiter der Städte und Gemeinden. Denn viele Kommunen werden in der kommenden Heizperiode die Temperaturen in den Verwaltungsgebäuden - aber auch in den Sport- und Mehrzweckhallen absenken.
Bous prüft diese Maßnahme ebenso wie Kleinblittersdorf, St. Ingbert, Friedrichsthal oder Neunkirchen. Kirkel hat diesen Schritt ab Oktober sogar schon fest vorgesehen.
ABGESENKTE SCHUL-TEMPERATUREN IN SCHWALBACH MÖGLICH
Auch Schwalbach wird diesen Weg gehen und denkt darüber hinaus sogar über die Reduzierung der Raumtemperaturen in den drei Grundschulen nach.
In Kirkel wurden zudem alle Immobilien der Gemeinde erfasst und nach Priorität kategorisiert. Sollte es zu Gasengpässen kommen, soll etwa das warme Wasser in den Gebäuden nach dieser Prioritäten-Reihenfolge abgeschaltet werden. Auch in Marpingen steht neben der Temperatur-Absenkung in allen öffentlichen Gebäuden (auf 17 bis 19 Grad ) auch das Abstellen des warmen Wassers in einzelnen Liegenschaften zur Debatte.
Ebenso steht in St. Wendel neben der Temperatur-Absenkung der Verzicht auf warmes Wasser in öffentlichen Gebäuden auf der Prüfliste. Ähnlich Überlegungen gibt es in den Gemeinden Oberthal und Schwalbach.
In Marpingen wird derzeit geprüft, Hallen und Vereinshäuser zwecks Energieeinsparungen im Winter vorübergehend dicht zu machen.
BELEUCHTUNG
Eine weitere Möglichkeit, Energie einzusparen, sehen viele Städte und Gemeinden in der Beleuchtung – sowohl von Straßen und Gehwegen als auch von Gebäuden. Viele Kommunen haben bereits mit der Umrüstung auf energiesparende LED-Lampen begonnen. Durch die Energiekrise forcieren einige Kommunen diese Pläne nun.
UMSTELLUNG AUF LED
So hat Kleinblittersdorf bereits Ende Mai beschlossen, die komplette Straßenbeleuchtung auf LED umzustellen. Dadurch will die Gemeinde 30.000 Euro im Jahr an Stromkosten sparen. Zusätzlich werde derzeit die Ein-und Ausschaltzeit der Straßenbeleuchtung angepasst auf die jeweilige Tages- und Nachtzeit.
In Schwalbach wurde die Straßenbeleuchtung bereits vor geraumer Zeit auf LED umgestellt. Künftig soll auch die Innen- und Außenbeleuchtung von öffentlichen Gebäuden durch LED erfolgen.
Ähnlich sieht es in Nohfelden aus: Hier will die Gemeinde die Umrüstung auf eine LED-Straßenbeleuchtung weiter vorantreiben. Der Ortsteil Nohfelden-Eiweiler wurde bereits vor einigen Jahren komplett umgestellt.
IST STRASSENBELEUCHTUNG ÜBERFLÜSSIG
Wallerfangen plant, “energiefressende Natriumlampen durch intelligente LED-Beleuchtung“ zu ersetzen. Darüber hinaus sollen die Schaltzeiten der Straßenbeleuchtung verändert werden. Es werde sogar geprüft, ob Straßenleuchten vielleicht gänzlich überflüssig sind. Auch in Nalbach wird darüber diskutiert, künftig die Beleuchtung zu reduzieren.
In Überherrn ist die Umstellung der Innen- und Außenbeleuchtung auf LED nach Verwaltungsangaben bereits erfolgt. Zeitschaltuhren und Dämmerungssensoren in öffentlichen Gebäuden sollen zudem weitere Einsparungen ermöglichen.
In Wadgassen wurde die Außenbeleuchtung an den gemeindeeigenen Gebäuden wie dem Rathaus und dem Abteihof abgeschaltet. Auch die Kirchen, die ebenfalls von der Gemeinde betrieben werden, werden nicht mehr von außen angestrahlt.
SPAREN IN DER VERWALTUNG DURCH HOMEOFFICE
Um weitere Energie-Sparpotenziale zu erschließen, denkt die Gemeinde Bous darüber nach, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterin der Verwaltung in der Heizperiode verstärkt ins Homeoffice zu schicken. Damit einher soll eine Reduzierung der Betriebszeiten in öffentlichen Gebäuden gehen.
Auch die Stadt Sulzbach spielt mit dem Gedanken, die Belegschaft der Verwaltung „in der heizintensiven Phase in der kalten Jahreszeit in ein mehrwöchiges Homeoffice zu versetzen, um auch hier Energie einzusparen“.
ENERGETISCHE SANIERUNG DER GEBÄUDE
Die aktuellen Preissteigerungen und mögliche Gasengpässe haben bei den Kommunen das Thema der energetischen Sanierungen stärker in den Fokus gerückt. Viele Gemeinden wollen bei öffentlichen Gebäuden etwa die Wärmedämmung der Liegenschaften weiter vorantreiben. Im Gegensatz zur Abschaltung von Beleuchtung oder Absenkung von Temperaturen sind das jedoch Maßnahmen, die nicht kurzfristig umsetzbar sind.
Auch die die Optimierung der Heizungs- oder Lüftungsanlagen steht bei einigen Gemeinden auf der Agenda wie etwa in Kleinblittersdorf, Kirkel , St. Wendel, Nohfelden oder St. Ingbert. In Oberthal werden die Lüftungsanlagen überprüft und – wo möglich – reduziert weiterbetrieben oder abgeschaltet.
Auch Photovoltaikanlagen sind wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Merzig will etwa die Potenziale auf den kommunalen Dachflächen prüfen und - wo möglich - kurzfristig Photovoltaikanlagen installieren.